
Meine lieben Labyrinthfreundinnen und -freunde
Die jüngsten, schrecklichen Ereignisse in der Ukraine haben mich bewogen, für Sonntag, 27. Februar von 15 - 17h in unserem Labyrinth zwei Stunden des Gedenkens und der Unterstützung für dieses Land aufzurufen.
So begab ich mich am Sonntag Nachmittag mit Tee und etwas Gebäck zu unserem Labyrinth, wo ich einige Leute beim Lesen in der Sonne vorfand. Noch hatte ich mein „Plakat“ fertig auszumalen, das ich zuhause vorbereitet hatte. „Unsere Gedanken sind in der Ukraine“. Diese Worte fand ich neutral und doch ein gutes Statement! Die Lettern hatte ich abwechselnd in blau und gelb der Ukrainer Flagge ausgemalt. Ich hoffte schon sehr, dass mich noch jemand bei meiner Aktion unterstützen würde, wusste jedoch auch, dass mein Aufruf am Samstag Abend sehr kurzfristig erfolgt war.
So wartete ich eine Weile, bis dann einige der Anwesenden des aufkommenden, kühlen Windes wegen, aufbrachen. Noch war Carla da, eine junge Frau, die kürzlich in die Gegend gezogen war und sich in einem neuerschienenen Buch über Aussersihl dem Artikel über das Zürcher Labyrinth gewidmet hatte. Nach einer gemeinsamen Tasse Tee und ein paar Guetzlis fragte ich sie, ob sie mir helfen könnte, mein „Poster“ aufzuhängen und ob sie nicht Lust hätte, mit mir rituell und im Sinne von Solidarität mit der ukrainischen Bevölkerung durch den Labyrinthgarten zu gehen. Gerade hatten die Vieruhr Glocken mit ihrem Geläut begonnen. Dies war unser Impuls, mit diesem Klang, der unsere Gedanken weit in den Osten hinaus tragen sollte, unsern Gang anzutreten. Plötzlich sprangen auch noch zwei kleine Jungs in den Wegen um uns herum und auch ihre Eltern bewegten sich auf den Labyrinthwegen. Ich hatte das Gefühl, dass uns jemand diese Familie geschickt hatte, um unsere Gebete zu unterstützen. Um so erstaunter waren wir zu erfahren, dass es sich um eine polnische Familie handelte, die ebenfalls in der Nähe des Labyrinths wohnt und sich ab und zu mit den Kindern hier aufhält. Sie erzählten uns von ihrem Land, das im Moment durch die Flüchtlingsströme stark herausgefordert sei, sie jedoch von Freunden in ihrer Heimat wüssten, dass die Hilfsbereitschaft für die Flüchtenden sehr gross ist. Im Anschluss bat ich noch um ein Erinnerungsbild. Ich hoffe, wir werden sowohl Carla als auch die polnische Familie im Labyrinth wieder sehen!
Meinen Aushang mit „Unseren Gedanken für die Ukraine“ habe ich übrigens beim Labyrintheingang hängen lassen. Ich hoffe, niemand hat etwas dagegen!
Mona Bienek